27.07.2010

Schlag ins Gesicht des Landkreises

Unser Kommentar zur Entscheidung, das Landratsamt in Erlangen zu errichten.

Der Kreisverband Erlangen-Höchstadt der Jungen Union (JU) be-dauert die Entscheidung des Kreistages vom 19. Juli 2010, das neue Landratsamt in der kreisfreien Stadt Erlangen zu bauen, zutiefst.Landratsämter gehören grundsätzlich in das Gebiet des jeweiligen Landkreises. Gerade im Hinblick auf die Stärke, Vorzüge und Quali-täten sowie das Selbstverständnis („100 Prozent Landkreis“) des Landkreises Erlangen-Höchstadt wurde damit ein klares Signal für den Landkreis verpasst. Die Junge Union stimmt der Aussage des ersten Bürgermeisters der Stadt Herzogenaurach, Herrn German Ha-cker (SPD), vollumfänglich zu, auch die Stadt Erlangen würde kein Rathaus außerhalb ihrer Stadtgrenzen bauen.Bei Betrachtung der finanziellen Konsequenzen dieser Entscheidung muss zwangsläufig am wirtschaftlichen Sachverstand der 33 Damen und Herren Kreistagsmitglieder gezweifelt werden, die für Erlangen votierten. Denn obwohl das Gossengelände, das seit Jahren einen Ladenhüter darstellt, kleiner als angebotene Grundstücke im Land-kreisterritorium ist, kostet es mehrere Millionen Euro mehr als die ebenfalls diskutierten Optionen in Bubenreuth, Baiersdorf oder Herzogenaurach. Daneben darf der Fortgang der Altlasten-Problematik mit Spannung erwartet werden. Vor dem Hintergrund die-ser harten Fakten sind die Beiträge der Herren Gerald Brehm (FW), der eine Amortisationsrechnung durchgeführt haben will, und Jörg Bubel (SPD), der die Wirtschaftlichkeit des Geländes für gegeben betrachtet, schlichtweg als realitätsfern und als durchschaubarer Rechtfertigungsversuch zu bezeichnen. Die JU geht in diesem Punktmit Britta Dassler (FDP) überein: ‚Mehrkosten von mindestens vierMillionen sind nicht zu rechtfertigen`. Nicht bei Qualität undQuantität der Alternativen.Nicht minder realitätsfern als die Versuche Brehms und Bubels istes, die getroffene Entscheidung als Erfolg für den Osten des Landkreises(Eckental, Heroldsberg und Kalchreuth) verkaufen zu wollen.Dieser hat - entgegen der Aussagen von Mitgliedern des Kreistagesund der Presse - überhaupt keine historische Verbindung zurHugenottenstadt, sondern tendiert seit jeher nach Nürnberg, waszum Beispiel am Ausbau des ÖPNV in diese beiden Städte ablesbarist. Erlangen ist bspw. für einen Kalchreuther genauso gut bzw.schlecht zu erreichen wie etwa Bubenreuth.Die Junge Union Erlangen-Höchstadt kann der Stadt Erlangen, alsneuem alten Standort des Landratsamtes ERH, und insbesondere demGossengelände keinen Vorteil abgewinnen, sondern betrachtet dieEntscheidung des Kreistages als völlig unverständlichen, kostspieligenund nicht vertretbaren Schlag ins Gesicht des Landkreises.

lra-erh-neubau.jpg