05.08.2023

Weißes Gold aus der Heimat

Junge Union erkundet Salzbergwerk

Einen besonderen Einblick in das Salzbergwerk Berchtesgaden bekam die Junge Union (JU) Berchtesgadener Land bei einer Führung durch Wolfgang Lochner. Sie durften nicht nur die Erlebnistour für Besucher mitmachen, sondern drangen noch weiter in den Berg vor, dorthin, wo noch heute aktiv Salz abgebaut wird. Dabei erfuhr die JU auch, dass der heimische Salzbergbau zuletzt auch auf EU-Ebene ein politisches Thema war, für das sich die heimische CSU-Landtagsabgeordnete und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber erfolgreich einsetzen konnte.

Ausgestattet mit Kluft, Helm, Lampe und Selbstrettungsgerät begann die Einfahrt ins Bergwerk. Wolfgang Lochner erklärte zunächst die Geschichte und heutige Unternehmensstruktur des Bergwerks. Schon seit 1517 wird in Berchtesgaden Salz abgebaut, somit handelt es sich um das älteste noch aktive Salzbergwerk Deutschlands. Zunächst gehörte das Bergwerk zur eigenständigen Fürstpropstei Berchtesgaden, bis es ab 1810 an das Königreich Bayern fiel. 1927 wurden die bayerischen Bergwerke in eine staatseigene AG überführt, nach und nach aber vollständig privatisiert. Heute gehört das Salzbergwerk Berchtesgaden zur Südwestdeutschen Salzwerke AG mit Sitz in Heilbronn. Diese vermarktet auch das Bad Reichenhaller Salz aus der hiesigen Saline.

Nach der Einfahrt in den Stollen mit der Grubenbahn führte Lochner die Teilnehmer zur ersten Rutsche in die sogenannte Salzkathedrale (Kaiser-Franz-Sinkbergwerk), welche noch vor 150 Jahren komplett mit Wasser gefüllt war.Denn für die Gewinnung von Sole, also einer konzentrierten Salzlösung, wird zunächst ein Hohlraum erschlossen. Dieser wird mit Süßwasser gefüllt, welches dann das Salz an Decke und Wänden aus dem Gebirgsverband herauslöst. Die unlöslichen Bestandteile des Gesteins sinken nach unten und setzen sich am Boden ab.

Bei einem Modell des gesamten Bergwerks wurde ein Film über den modernen Salzabbau vorgeführt, ehe die Gruppe in den Teil abzweigte, der normalerweise nicht für Besucher zugänglich ist. Durch lange Gänge ging es zu Fuß in die Werkstatt, wo insgesamt 60 Bergleute ihren Dienst tun, allesamt ausgebildete Handwerker, meist Schlosser oder Elektriker, die eine Weiterbildung im Bergbau gemacht haben. „Das Salzbergwerk und die Saline sind wichtige Arbeitgeber in der Region“, so Lochner.

Politische Widrigkeiten

In den letzten Jahren hatte das Bergwerk öfter mit politischen Widrigkeiten zu kämpfen, zuletzt insbesondere vonseiten der EU. Aufgrund der EU-Öko-Verordnung kann die Kommission Bio-Erzeugungsregelungen für Meersalz und andere Salze erlassen. Die Kommission plante, Produktionsvorschriften für Bio-Salz zu erlassen, die dazu geführt hätten, dass nahezu die komplette traditionelle Salzerzeugung aus Bergwerken in Bayern von einer möglichen Bio-Zertifizierung ausgeschlossen worden wäre. Dies hätte verheerende Auswirkungen auch auf das Bergwerk in Berchtesgaden gehabt, das auch Futtersalz an Biolandwirte liefert. „Warum Meersalz nun ökologischer sein sollte als Steinsalz, konnte mir noch keiner erklären“, sagte Lochner kopfschüttelnd.

Die heimische Abgeordnete Michaela Kaniber, die als Landwirtschaftsministerin zugleich auch fachlich zuständig ist, konnte sich jedoch erfolgreich gegen diese Pläne einsetzen. „Wir haben in den geologischen Lagerstätten Bayerns eines der besten Salze der Welt. Es ist ein Naturprodukt, nämlich Meerwasser, das vor vielen Millionen Jahren verdunstet und abgeschirmt von der Umwelt unter mächtigen Gesteinsschichten eingeschlossen wurde. Es kann nicht sein, dass die EU-Kommission das hochreine und mit weitgehend natürlichen Verfahren gewonnene Alpensalz von Beginn an von einer Bio-Zertifizierung ausschließen will“, sagte Kaniber.

Die große Mehrheit der EU-Abgeordneten hat sich im Juli nun dagegen entschieden. „Das zeigt: Unser Einsatz auf allen politischen Ebenen für unser hochwertiges heimisches Salz aus den Tiefen der Alpen hat sich gelohnt“, so die Ministerin. Es sei absolut nicht nachzuvollziehen, weshalb der in Bayern angewandte Lösungsbergbau aus geologischen Lagerstätten als eine besonders umweltschonende Methode der Salzgewinnung nicht hätte zulässig sein sollen, industriell hergestelltes Meersalz dagegen schon.

Lochner dankte Kaniber für ihren beharrlichen Einsatz für die Region und die heimische Wirtschaft. Nach insgesamt vier Stunden unter Tage mit seltenen Einblicken in den Bergbau erblickte die JU wieder das Tageslicht. Mehrere hundert Meter in der Tiefe zu sein, war wohl für alle eine einzigartige Erfahrung. JU-Kreisvorsitzende Hannah Lotze bedankte sich bei Wolfgang Lochner für seine Zeit und wünschte den Bergleuten allzeit eine unfallfreie Einfahrt in den Berg.



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