18.12.2021
JU unterstützt Forderung nach 5. Jahrgangsstufe für Wirtschaftsschulen
Der JU Kreisverband Ansbach/Land spricht sich für die Einführung einer 5. Jahrgangsstufe an den bayerischen Wirtschaftsschulen aus. Aktuell ist ein Wechsel auf eine Wirtschaftsschule nicht direkt im Anschluss an die Grundschule möglich, sondern nur auf Umwegen über Mittelschule, Realschule oder Gymnasium, beginnend mit der Vorklasse ab Jahrgangsstufe 6.In der Region gibt es aktuell in Ansbach und Dinkelsbühl Wirtschaftsschulen. Bayernweit hat sich die Zahl der Neuaufnahmen seit dem Schuljahr 2009/2010 in der 4-stufigen Wirtschaftsschule um 63% verringert. „Das liegt nicht am mangelnden Interesse an der Schulart, vielmehr sind die drastischen Einbrüche bei den Schülerzahlen das Ergebnis einer jahrelangen strukturellen Benachteiligung.“, so JU-Kreisvorsitzender Valentin Huber. Die strukturell bedingten unverschuldeten Rückgänge der Schülerzahlen haben inzwischen ein existenzgefährdendes Ausmaß für die Wirtschaftsschule angenommen.
Mit Beginn der 2000er Jahre war ab diesem Zeitpunkt mit dem Anschluss der Realschule an die Grundschule die Wirtschaftsschule die einzige Schulart der Sekundarstufe 1, die nicht direkt nach dem Bestehen der 4. Jahrgangsstufe erreichbar war. Weiter verschärft wurde die Erschwerung der Lage der Schulart durch die Erhebung der Hauptschule zur Mittelschule mit dem Angebot zur Absolvierung eines „Mittlere-Reife-Zuges“.Mit dem Schuljahr 2020/21 ist die Mittelschule nun noch weiter ausgebaut worden. Sie kann nun bereits schon in den Jahrgangsstufen 5 und 6 M-Kurse anbieten und führt damit bereits ab Klasse 5 zum mittleren Schulabschluss. „Das verringert die Motivation, die Wirtschaftsschule für den eigenen Bildungsweg ernsthaft in Betracht zu ziehen noch weiter, da der M-Zug eine grundsolide Möglichkeit mit zum Teil wirtschaftlichen Komponenten eröffnet und so aufwändige Schulwechsel vermieden
Wer aber besondere wirtschaftliche und berufliche Schwerpunkte setzen möchte, dem werde aktuell laut Ansicht der JU dieser Wunsch stark erschwert. Dabei wurde die Wirtschaftsschule jüngst inhaltlich aufgewertet. So wird hier nun das Fach „Übungsunternehmen“ angeboten, welches den Schülerinnen und Schülern im Rahmen eines simulierten Unternehmens die reale Geschäftswelt widerspiegeln soll. Das Kennenlernen verschiedener Arbeitsbereiche ermöglicht es, eigene Begabungen und Interessen zu erkunden und realitätsnah Erfahrungen zu sammeln. „Das befähigt die Jugendlichen auch im späteren Berufsleben, sich als Unternehmer erfolgreich zu behaupten.“, so Huber.
Landtagsabgeordneter Alfons Brandl hat sich dieser Thematik voll angenommen und hierzu jüngst gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen einen Antrag eingebracht. Dieser sieht eine Einführung der 5. Jahrgangsstufe für Wirtschaftsschulen vor. Dies könnte entschieden dazu beitragen, die Wirtschaftsschulen zu sichern und weiter zu aktivieren. „Wir können es durch die Anbindung der Schulart an die Grundschule wieder schaffen, dass Angebot und Nachfrage nach Schule und Schulangebot wieder in Einklang gebracht werden.“, so Brandl und Huber. In der hier bestehenden Grenzregion zu Baden-Württemberg wird durch das bisher mangelnde Angebot ein Schulwechsel in das schwäbische Schulsystem zusätzlich stark befördert.
Das Vorhaben erfreut sich der breiten Unterstützung der Direktorenvereinigung Bayerischer Wirtschaftsschulen und vieler weiterer Akteure aus den Bereichen Eltern, Wirtschaft und Politik. Gemeinsam soll in der Zeit bis zur endgültigen Beschlussfassung im Februar durch den Landtag daran gearbeitet werden, hier weiter im Gespräch zu bleiben und die Idee mit allem Nachdruck weiterzuverfolgen. Für die JU sei dabei ausschlaggebend, dass seit Jahren ein möglichst früher Beginn ökonomischer Bildung an den Schulen gefordert werde. Die Wirtschaftsschule sei besonders geeignet, diese Aufgabe zu erfüllen. So wünschen sich laut Erhebung des Handelsblattes 92 % der jungen Menschen, „dass alles, was mit den Themen Geld und Finanzen zu tun hat, bereits in der Schule ausführlich vermittelt würde“
