05.10.2018

"Grillplatz schürt Emotionen"

Für das Erreichen unserer Ziele wollen wir den Stadtrat von unserer Idee überzeugen

Mit Schreiben vom 23. August hatte die JU Vohenstrauß um die Einrichtung von Grillplätzen an verschiedenen Standorten im Gemeindegebiet gebeten. Der Antrag werde damit begründet, dass ein Aktivsein in der JU heiße, die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen „weil wir lieber handeln als behandelt werden, weil es Spaß macht, mit Freunden zusammenzuarbeiten, Ideen zu entwickeln und für ihre Durchsetzung zu streiten“. Eines dieser Anliegen sei, das Leben auf dem Land und insbesondere in der Großgemeinde für junge Menschen noch attraktiver zu machen. Bei einer kleinen Umfrage in der jüngeren Generation der Gemeinde wäre mehrfach der Wunsch geäußert worden, einen Ort zu schaffen, an dem man sich ungezwungen treffen und ein paar gemütliche Stunden verbringen könne. Als mögliche Orte verwies der Antrag auf einen Bereich im Sportzentrum beim Beachfeld, in einem abgesperrten oder hinter dem Freibad liegenden Areal, auf dem Volksfestplatz (Campinganlage) oder am Ludwig-Steininger-Platz.

Allein der Wunsch nach mehreren Plätzen ist in den Vorberatungen der Fraktionen auf Kritik gestoßen, da am Donnerstagabend lediglich noch von einem Standort die Rede war. CSU-Fraktionssprecher Alfons Raab bat seine Fraktionskollegin Anna Wutzlhofer als Vertreterin der JU um nähere Details. Demnach sei „als guter Kompromiss die neue Idee geboren“ den Skaterplatz am Sportzentrum zu favorisieren. Außerdem würde die JU eine Art Patenschaft übernehmen, um für Ordnung bei Problemen zu sorgen.

Münchmeier bezog als Jugendbeauftragter Stellung: „Wir haben in Vohenstrauß relativ wenige Plätze, wo sich Jugendliche treffen können.“ Für eine Lösung bat er um Einbeziehung des Jugendforums, um diesem die gesamten Planungen unter Hinzuziehung von Außendienstleiter Karl Frey zu überlassen: „Damit wir wissen, wie es ausschaut mit einem Tisch, einer Bank und einem gemauerten Grill.“ Dass es da auch Probleme geben könne, mit Jugendlichen, die Chaos verbreiten, wolle er nicht verheimlichen, aber: „den Versuch wäre es wert“. Was dabei dann herauskomme, würde dem Stadtrat nochmals vorgelegt.

Erste Bedenken bei diesem Vorgehen meldete Martin Gleixner an: „Die vorgelegte Beschlussvorlage stimmt aber dann so nicht mehr.“ Doch noch mehr störte sich der FW-Fraktionsvorsitzende an dem Wort "Chaos", das Münchmeier benutzt hatte. Er bat ihn, davon Abstand zu nehmen. An dieser Stelle meldete sich Bürgermeister Andreas Wutzlhofer zu Wort und erklärte: „Ich kam später zu unserer Fraktionssitzung, in der es bei diesem Thema sehr emotional zuging. Ich machte dort auch die Aussage: Das funktioniert nicht, das läuft uns aus dem Ruder.“

Auch er äußerte Bedenken, wonach eine Entscheidung jetzt nicht mehr getroffen werden könne, weil die Grundvoraussetzung nun eine ganz andere sei: „So lässt sich die Sache nicht mehr beschließen.“ Im Namen seiner Fraktion sprach sich Johann Gösl (FDP/UW) zudem für eine Kostenermittlung aus und die Benennung einer verantwortlichen Person für das Sauberhalten und die Pflege des Platzes. Verärgert über diese Ansprüche und das mangelnde Vertrauen reagierte darauf Münchmeier, zumal auch Heiner Rewitzer (SPD) verlangte: „Man sollte der Jugend schon Verantwortung abverlangen“ und einen „Patenschaftsvertrag“ ins Spiel brachte.

von Josef Forster, Der Neue Tag vom 05.10.2018