26.03.2018

JU Rott besichtigt Gärtnerei der Stiftung Attel

Im Mittelpunkt: Inklusion und ökologischer Landbau

Ein abwechslungsreicher Anblick bietet sich den vielen Besuchern und Kunden, die regelmäßig in die Gärtnerei der Stiftung Attel kommen. In langen Gewächshäusern werden Gemüse- und Zierpflanzen gezogen und zum Verkauf angeboten. Draußen wird in langen Reihen Gemüse angebaut und im Herbst Obst von den Bäumen geerntet. Am daneben liegenden Hof tummeln sich Kühe, Schafe, Schweine und Hühner. Und überall trifft an Bewohner und Besucher der Stiftung, die an den verschiedensten Stellen arbeiten oder die Zeit an der frischen Luft genießen.

Gemeinsam haben nun die beiden Ortsverbände der Jungen Union (JU) aus Haag. i. Obb. und Rott a. Inn die Gärtnerei und den Hof in Attel besucht und unter der Führung von Gärtnermeister Rainer Steidle hinter die Kulissen geblickt. Gleich zu Beginn erzählte Steidle den Besuchern von der Entstehungsgeschichte der beiden Anlagen, sparte aber auch aktuelle Herausforderungen nicht aus. So sei es mittlerweile auf Grund der vielen Vorschriften schon nicht mehr möglich, selbst eine Glühbirne zu wechseln. Außerdem erschwerten knapp bemessene Pflegesätze eine abwechslungsreiche und saisonale Ernährung der Betreuten mit Lebensmitteln aus der eigenen Gärtnerei und Landwirtschaft in Attel.

Umso mehr betonte Steidle aber die Bedeutung der Arbeit von und mit Behinderten im landwirtschaftlichen Betrieb und in der Gärtnerei. So sei es möglich, dass jeder nach seinen Möglichkeiten mithelfe, die Tiere zu versorgen, Pflanzen umzutopfen, oder auch selbstständig die Saatpläne umzusetzen. Die gelebte Inklusion sei bereichernd für alle Beteiligten. Mittlerweile sei die Tätigkeit so beliebt, dass es eine Warteliste für neue Mitarbeiter gebe. Insgesamt arbeiten über 50 Menschen mit und ohne Behinderung in der Gärtnerei der Stiftung Attel, darunter viele Auszubildende. Einen besonderen Fokus legte Steidle auf die Umstellung von konventioneller auf ökologische Pflanzenzucht, die in Attel schon vor einigen Jahren vollzogen wurde. Man habe durchwegs positive Erfahrungen gemacht, auch wenn am Anfang einiges Experimentieren nötig gewesen wäre. Heute sei es aber beispielsweise durch den gezielten Einsatz von Nützlingen, effektiven Mikroorganismen und Kräuterauszügen möglich, komplett auf chemische Mittel zu verzichten. „Wir sehen, dass es den Pflanzen seit der Umstellung sogar besser geht. Wir haben weniger Ausfälle und teils höhere Erträge. Insgesamt ist die ökologische Anbauweise bei uns definitiv ein Erfolgsmodell“, so Gärtnermeister Steidle.

Bei der anschließenden Runde im Fischerstüberl in Attel diskutierten die Mitglieder der Jungen Union weiter intensiv über die berichteten Erfahrungen. Julian Wahl, Ortsvorsitzender der JU Haag. i. Obb. betonte dabei vor allem den Kostendruck, den Einrichtungen wie die Stiftung Attel verspürten: „Es ist absurd, wenn es auf der einen Seite Einschränkungen durch niedrige Pflegesätze gibt und andererseits aufgrund der Auflagen für einfache Tätigkeiten ein Handwerker angefordert und bezahlt werden muss“. Über die berichteten Erfahrungen im ökologischen Landbau hingegen zeigten sich die Mitglieder der JU beeindruckt. Es sei zu begrüßen, wenn die positiven Erfahrungen nach Möglichkeit auch in einer breiteren Umgebung Anwendung fänden. „Wenn es gelingt, durch die Verwendung der ökologischen Methoden wenigstens einzelne chemische Mittel überflüssig zu machen oder ihre Verwendung zu reduzieren, ist das schon ein kleiner Erfolg“, so der Rotter Vorsitzende Matthias Eggerl. Letztlich sei jeder Beitrag, der die Biodiversität fördere und den Einsatz von Spritzmitteln reduziere, wertvoll und erstrebenswert, war sich die Runde abschließend einig.



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