22.07.2018

Polen und Europa im Blick: Junge Union reiste nach Krakau

Kreisverband mit acht Teilnehmern stark vertreten

Nach Kiew war erneut eine osteuropäische Stadt das Ziel der alljährlichen politischen Bildungsreise der Jungen Union Niederbayerns. Eine knapp 30-köpfige Reisegesellschaft, der auch acht junge Menschen aus dem Landkreis Landshut angehörten, besuchte dieses Jahr die polnische Stadt Krakau. Neben dem Erkunden der Stadt und einigen politischen Gesprächsrunden besichtigte man auch die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und den Krakauer Technologiepark, in dem viele Start-Ups ansässig sind.

Nach der Anreise in die zweitgrößte polnische Stadt erkundete die Gruppe bei einer Stadtführung die Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt, unter anderem den Hauptmarkt Rynek Glowny, die Tuchhallen und einige der vielen Kirchen. Den Abschluss bildete eine Führung durch das jüdische Viertel Kazimierz, in dem auch einige Szenen des prämierten Films „Schindlers Liste“ gedreht wurden. Die Fabrik Oskar Schindlers selbst befand sich ebenfalls in Krakau und wurde von einigen Teilnehmern besichtigt. Den Ausklang des ersten Tages bildete, passend zum Ende der Führung, ein gemeinsames Abendessen mit entsprechenden jüdischen Spezialitäten.

Die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau war das Ziel des nächsten Tages. Für ein einführendes Gespräch konnte Dr. Manfred Deselears gewonnen werden, der als deutscher katholischer Priester seit den 90er Jahren in der Stadt Oswiecim lebt, forscht und arbeitet. Unter anderem hat er als Doktorarbeit eine Biografie über Rudolf Höß, den langjährigen Kommandanten des Konzentrationslagers, verfasst. Eindrucksvoll berichtete er über die Geschichte der beiden Lager und auch über die Entstehung und den Wert der Gedenkstätte. „Nutzen sie die Zeit zum Erleben und Nachdenken, zum Verdauen benötigen sowieso den Rest ihres Lebens“, sagte er zum Abschluss und sollte Recht behalten. Die Gruppe wurde anschließend von einem Geschichtslehrer durch die Gedenkstätten beider Lager geführt und konnte somit vor Ort das Ausmaß des Verbrechens erkennen beziehungsweise teilweise nur erahnen.

Den Kontrast der in der polnischen Gesellschaft vorhandenen politischen Meinungen zeigte sich am nächsten Tag bei einigen Gesprächen. Zu Gast waren unter anderem zwei Mitglieder der konservativ-patriotischen Denkfabrik „Klub Jagiello?ski“, welche eine eher nationale Sichtweise auf die polnische Innen- und Außenpolitik einnahmen. Im Gegensatz dazu war das zweite Gespräch des Tages von einem proeuropäischen Geist geprägt. Die Jugendlichen diskutierten hier mit der Europaabgeordneten Ró?a Thun, welche vom langen Weg der Polen nach Europa berichtete und die jetzige Entwicklung mit großer Sorge sieht. Insbesondere bei der umstrittenen Justizreform erhofft sie sich Unterstützung aus ganz Europa, da diese ganz klar gegen europäische Grundsätze verstößt, weshalb auch ein Verfahren der europäischen Kommission gegen Polen läuft. „Uns ist es immer wichtig beide Seiten zu hören und miteinander den Dialog zu suchen“, sagte Hans-Peter Deifel, Kreisvorsitzender der Jungen Union im Landkreis Landshut, zur gesamten Diskussion. Deifel weiter: „Dennoch ist für uns junge Europäer klar, dass die großen Herausforderungen unserer globalisierten Welt nur mit einem Europa gelöst werden können, dass gut zusammenarbeitet und aufeinander zugeht.“

Am Nachmittag besuchten die jungen Niederbayern das Salzbergwerk Wieliczka, welches seit 1978 Teil des UNECSO-Weltkulturerbe ist. Nach der Erkundung der Geschichte des Salzabbaus in der Region und der vielen künstlerisch gestalteten Stollen wurde am Abend noch einmal die Altstadt von Krakau erkundet.

Am letzten Tag diskutierte die Gruppe mit Prof. Arkadiusz Stempin von der Tischner European University über die Rolle der Katholischen Kirche im deutsch-polnischen Versöhnungsprozess und über die aktuelle Rolle der Kirche in Polen, bevor man zum Krakauer Technologiepark aufbrach. Dort stellte Bartosz Jozefowski einige dort ansässigen Start-Ups vor und berichtete aus dem von ihm verfassten Report über die Start-Ups-Szene in Krakau. Deutlich wurde hier, dass eine örtliche Zusammenarbeit von Hochschulen, Risikokapitalgebern und die Vernetzung der Firmen untereinander einen enormen Mehrwert für diese Existenzgründer bringen. Mit vielen neuen Eindrücken kehrte die Gruppe anschließend wieder nach Niederbayern zurück.



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