Marktredwitz - Viele gute Nachrichten gibt es seit einiger Zeit aus Marktredwitz. Neue Behörden, Investitionen in der Wirtschaft und zuletzt sogar ein 70-Millionen-Euro-Projekt der Gesundheitsbranche auf dem Sportgelände des Waldstadions. Dies sind Investitionen, die Arbeitsplätze und damit auch Zuzug nach Marktredwitz und den Landkreis bringen. Mehr Bewohner aber brauchen auch mehr Wohnungen. Und genau hier hakt es noch. Ein Grund, warum sich die Junge Union das Thema "Moderner Wohnraum in Marktredwitz" für das jüngste Rawetzer Stadtgespräch vorgenommen hat.
JU-Vorsitzender Florian Fischer hieß zu dem Rawetzer Stadtgespräch im CSU-Treff im Markt 33 als Fachleute und Referenten zu diesem Thema den Chef des Bauamtes, Stefan Büttner, und den Architekten Thomas Sticht willkommen.
Zunächst aber informierte Fischer über eine Umfrage unter Unternehmen, aber auch Zuzüglern in der Region über das Thema Wohnraum. Das Image der Region habe sich verbessert. Die Leute wissen längst, dass es sich im Fichtelgebirge gut leben lässt, zu günstigen Preisen und in intakter Natur sowie guter Infrastruktur, sagte er. Was aber noch fehle, sei attraktiver Wohnraum.
"Über 60 Prozent der befragten Firmen haben bei der Umfrage fehlende Wohnungen oder Häuser zum Mieten bemängelt", sagte Fischer. Zwar mieteten nur zehn Prozent der Firmen eigenen Wohnraum für Mitarbeiter an. Zum großen Teil aber seien sie bei der Suche nach Wohnungen behilflich.
Über die Gründe und mögliche Weichenstellungen für die Zukunft sprach anschließend Stadtbaumeister Stefan Büttner. Noch vor einigen Jahren sei Wohnen in der Stadt "gar nicht mehr so chic" gewesen, sagte er. Mit zunehmendem Wohlstand sei der Wunsch nach dem eigenen Häuschen im Grünen stärker geworden. Viele Menschen hätten sich ein Grundstück in neuen Baugebieten gesucht und gefunden. Märkte wanderten an die Peripherie, Geschäfte in der Innenstadt mussten schließen. Mit der Folge, dass es in der Innenstadt - auch in Marktredwitz - zu Leerständen kam.
Inzwischen, fuhr der Stadtplaner fort, gebe es trotz boomender Baugebiete auch wieder einen Trend zurück in die Stadt. Die Leute wüssten inzwischen wieder die Vorteile einer städtischen Wohnung zu schätzen. Mit kurzen Wegen zum Einkaufen, f zur Schule oder in den Kindergarten.
Diesen Trend hätten inzwischen auch Investoren auf dem Bausektor entdeckt. Die Stewog und die Baugenossenschaft mit weit über 1000 Wohnungen in der Innenstadt investierten in die Modernisierung von Wohnungen. Aber auch private Investoren hätten die Zeichen der Zeit erkannt. Als gutes Beispiel für neuen und hochwertigen Wohnraum nannte Büttner die beiden Mehrfamilienhäuser eines Bauträgers aus der Oberpfalz an der Waldershofer Straße, aber auch die Pläne eines Bauträgers beim KEC. Angebote auf dem Benkerareal werden folgen.
"Auch in der Innenstadt tut sich etwas", fuhr der Bauamtsleiter fort und verwies auf das kommunale Förderprogramm von Marktredwitz. Um Leerstände zu beseitigen und neuen Wohnraum zu schaffen, bezuschusse die Stadt in einem Sanierungsgebiet, das im Wesentlichen den Markt und Teile von Dörflas umfasst, Sanierungsmaßnahmen mit 30 Prozent der Kosten.
Da müsse man sicher teils auch umdenken, sagte Büttner. So werden zum Beispiel in der Ottostraße mit ihren Leerständen in Zukunft kaum mehr so viele Geschäfte Waren anbieten wie in der Vergangenheit. "Da sollte man sich auch mal mit anderen Plänen befassen. Es kann durchaus mal ein Schaufester zu einer Garageneinfahrt werden", riet Büttner auch zum Querdenken auf. Da sei gerade auch Marktredwitz mit innovativen Ideen gefragt. Denn die Große Kreisstadt habe zwar eine wachsende Bevölkerung, aber auch ein relativ kleines Stadtgebiet.
Architekt Thomas Sticht ging auf die Fördermöglichkeiten ein. So könne sich ein Interessent für Sanierungsmaßnahmen in der Innenstadt erst einmal kostenlos eine umfangreiche Beratung von einem Architekten einholen. Die umfasse eine Bestandsaufnahme, aber auch eine Planung für die notwendigen Baumaßnahmen inklusive Kostenübersicht. Gerade das kommunale Förderprogramm biete privaten Hausbesitzern eine gute Chance, Leerstände zu reaktivieren. Der Architekt sprach von einer "spannenden Zeit".
Dr. Stefan Roßmayer, Chef der Baugenossenschaft, erkundigte sich über die Pläne für ein attraktives Grundstück gegenüber dem Kösseine-Einkaufszentrum, das schon mehrfach den Stadtrat beschäftigt hat. Dafür, antwortete Büttner, habe es schon drei Baugenehmigungen vom Stadtrat gegeben. Aktuelle Pläne gebe es dafür nicht. Vor Jahren waren auf dem Grundstück an der Kösseinestraße eine Wohnbebauung, ein Café sowie Geschäfts- und Büroräume geplant. Das Grundstück ist im Besitz eines Bauträgers. Büttner wies auch auf 150 Baulücken hin, die bebaut werden könnten.
Quelle: Frankenpost