01.08.2022

Unser Vitamar – eine unendliche Geschichte

Sanierung oder Neubau ?

In der Gemeinderatssitzung der vergangenen Woche war es soweit. Empörung im Zuhörerbereich. Zurückhaltung bei den Gemeinderatsmitgliedern. Selbstsicherheit beim Bürgermeister. Auf Beschluss des Gemeinderats wurde das Unternehmen 2521 Hallenbäder GmbH beauftragt eine Machbarkeitsstudie für die Zukunftsperspektive des Hallenbads Vitamar zu erstellen. Bereits seit 2020 liegt ein TÜV Gutachten vor, das die Bruttokosten für eine Generalsanierung auf circa zehn Millionen gerechnet war. Diese Begutachtung fand jedoch vor Corona und vor dem Ukraine-Krise statt. Da dieses Gutachten seiner Zeit, wie von manchen Räten zurecht bemängelt, keine umfassende Entscheidungsgrundlage darstellte um über die Zukunft unseres Vitamars zu entscheiden und kein Ergebnis im Gemeinderat gefunden wurde, wurde die 2521 GmbH engagiert.

Beiläufig wurde vom Bürgermeister erwähnt, dass die Gemeinde Kleinostheim bereits 110.000 € an Studien und Expertisen investiert wurde. Diese Summe sind mehr als nur Peanuts und sollten auch der Öffentlichkeit vor Augen geführt werden.

Die 2521 GmbH hat in ihrer Machbarkeitsstudie die Zahlen aus dem Tüv-Gutachten aus 2020 komplett übernommen und nur aufgrund der Steigerung der Baukosten aktualisiert. Auf Nachfrage aus Reihen des Gemeinderats war man mit der Kalkulation voll und ganz zufrieden und passte es lediglich an die jetzigen Preise an. Dadurch wurden aus den 10 Mio. nun 12,7 Mio. im günstigsten und 15 Mio. im ungünstigsten Fall.

Der geplante Neubau des Vitamars von der 2521 GmbH, die zurzeit 14 Vergleichsobjekte auf dem Markt haben, soll aus zwei Becken zu jeweils drei 25 und drei 50 Meter Bahnen mit beweglicher Trennwand bestehen. Ein Hubboden sowie unterschiedliche Temperaturzonen sollen die Flexibilität gewährleisten, um sowohl Kindern, Senioren als auch Schwimmern den notwendigen Mehrwert zu bieten. Das neue Bad könne direkt während dem weiteren Betrieb des alten Bades gebaut werden.

Die erwartbare Kritik ließ nach der Vorstellung des Konzepts nicht lange auf sich warten. SPD, CSU und Grüne haben nach einander völlig berechtigte Einwände gebracht. Der eingesparte Sprungturm lässt Kinder und Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser schauen. Der Spaßfaktor ist somit unserer Meinung nach gleich 0. Dabei stellt sich für uns die Frage: Kann das Vitamar dann überhaupt noch als Erlebnisbad bezeichnet werden ?

Auch wurde von den Räten moniert, dass alles Richtung Neubau ausgelegt war. Es ist wohl kein Geheimnis mehr, dass der Bürgermeister ganz klar einen Neubau und den Abriss des alten Vitamars, welches für viele Kleinostheimerinnen und Kleinostheimer nicht nur der Ort ist, wo sie schwimmen gelernt haben, sondern auch ein Stück Heimat. Wir wollen betonen, dieser Schritt muss gut überlegt sein. Weitere Fakten als die Hochrechnung der Kosten für eine alternative Sanierung blieben aus.

Der Verweis des Bürgermeisters auf den Workshop der Gemeinderäte zu diesem Thema und damit die Aussage, dass alles was in diesem internen Gremium ohne Beteiligung der Bevölkerung verabredet wurde auch in das Konzept geschafft habe. Ein Spaßfaktor für Kinder und Jugendliche wurde hier laut Bürgermeister angeblich nicht so offensichtlich kundgetan. Dies ist fatal. Bei solch einem Großprojekt von überörtlicher Brisanz sollte die Bevölkerung auf jeden Fall eingebunden sein. Hinterzimmerdeals waren gestern.

Es gilt festzuhalten am Ende der Sitzung wurde nur einmal wieder der kleinste gemeinsame Nenner gefunden: Kenntnisnahme der Machbarkeitsstudie. Ein großer Wurf scheint bei der wohl unendlichen Suche nach einer Lösung für die Zukunft des Vitamars nicht näher gerückt. Das ist sehr schade und spiegelt nicht den Geist unserer tollen Gemeinde wieder. Es sollte vielmehr die Bevölkerung beteiligt werden und das Projekt von der breiten Masse getragen werden. Denn was ist ein Schwimmbad ohne die Schwimmer, die gerne ins Bad gehen ?



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