03.02.2015

"BGL ist mehr als eine Tourismusregion"

Junge Union im Gespräch mit den Wirtschaftsjunioren

Berchtesgadener Land – Die Junge Union (JU) Berchtesgadener Land und die Wirtschaftsjunioren (WJ) BGL/Rupertiwinkel trafen sich zu einem Meinungsaustausch. Dabei stellten die Kreisspecherin der WJ Michaela Brenninger und Ute Bischof den Verein vor, welcher junge Führungskräfte und Unternehmer beheimatet. Die Wirtschaftsjunioren sorgen mit verschiedenen Projekten für eine bessere Bildung, für innovatives Unternehmertum, für mehr Zusammenhalt und Lebensqualität, mit dem Ziel den Wirtschaftsstandort Berchtesgadener Land zu stärken. "Im aktuellen Focus-Landkreisranking belegt der Landkreis Berchtesgadener Land nur den 271. Platz von 387 Landkreisen und das bereitet mir Sorgen", führte der JU-Kreisvorsitzende Maximilian Lederer in seiner Begrüßung aus. Vor fünf Jahren belegte der Landkreis noch den 55. Platz. Darum wird sich die JU Berchtesgadener Land im Jahr 2015 verstärkt mit dem Thema Wirtschaft beschäftigen und sich bei Unternehmen und Verbänden informieren, warum der Landkreis keine bessere Position inne hat und wo nach Sicht der Unternehmer zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten sind.

"Vor vielen Jahren konnten wir dank der Unterstützung heimischer Unternehmen alle 15 Hundeführer der Lawinen- und Suchhundestaffel der Bergwacht Chiemgau mit einem Lawinenairbag ausstatten und wurden für dieses Hilfsprojekt mit einem Sonderpreis der WJ Deutschland ausgezeichnet", erklärte Ute Bischof bei der Vereinsvorstellung beispielhaft ein ehrenamtliches Projekt der Wirtschaftsjunioren. Michaela Brenninger berichtete von der Kooperation "Wege ins Berufsleben", welche von den Wirtschaftsjunioren angestoßen wurde. Bei dieser Kooperation zwischen der Berufsschule und den Unternehmen im Landkreis wurde über 500 Schülern damals die Lehrberufe im Berchtesgadener Land vorgestellt. "Daraus haben sich dann auch die Berufsinformationsmessen entwickelt", so die Kreissprecherin der WJ. Im Speziellen ist das Thema Fachkräftemangel im ländlichen Raum ein großes Anliegen der beiden Führungskräfte. Ihrer Ansicht nach gebe es viele Wege, die zu gut ausgebildeten Arbeitskräften führen. "Wir müssen in der Gesellschaft wieder zur Erkenntnis kommen, dass eine Ausbildung als Handwerker, Kaufmann/-frau oder im sozialen, bzw. gewerblichen Bereich keinen Abstieg bedeutet, denn ganz im Gegenteil sind diese Berufe heute sehr gefragt", stellte Michaela Brenninger fest. Im Berchtesgadener Land kennen die Mitglieder der JU viele junge Arbeitnehmer, die im durchlässigen bayerischen Bildungssystem erst eine Ausbildung vor Ort gemacht haben, dann eine Fortbildung zum Meister oder Techniker oder ein Studium angeschlossen haben und wieder in den Landkreis zu einem Unternehmen zurückgekehrt sind. "Wir müssen unseren Landkreis attraktiv gestalten, um gut ausgebildetes Fachpersonal nicht an andere Ballungsräume zu verlieren", sagte Brenninger. Im Jahr 2013 veranstalteten die Wirtschaftsjunioren diesbezüglich eine „Alpenlako“ in Berchtesgaden. Mit der Ausrichtung dieser kleinen Landeskonferenz haben die WJ BGL/Rupertiwinkel den Wirtschaftsstandort BGL mit Heimat und Tradition verbunden. Der Veranstaltung unter dem Motto „Wirtschaft.Tourismus@BGL“ sind über 100 Wirtschaftsjunioren aus ganz Bayern und über die Grenzen hinaus gefolgt, denn das auf den Landkreis zugeschnittene Programm spannte einen Bogen vom traditionellen Handwerk, über innovative Hightech-Unternehmen bis hin zum Tourismus. Des Weiteren bieten die Wirtschaftsjunioren in Seminaren und Vorträgen auch Schulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten für ihre Mitglieder an. Darüber hinaus sind sie mit einem festen Platz im IHK-Gremium Berchtesgadener Land vertreten und pflegen auch gute Kontakte zur "Jungen Wirtschaft Salzburg". Von den JU-Mitgliedern auf die Auswirkungen des Mindestlohn im Landkreis angesprochen, sagte Ute Bischof, dass die neue Gesetzgebung den Unternehmen einen großen bürokratischen Aufwand aufbürde. In diesem Zusammenhang ergänzten die beiden Wirtschaftsjuniorinnen auch, dass das deutsche Steuergesetz ein großes bürokratisches Problem für die Wirtschaft darstelle. In der deutschen Steuergesetzgebung sehen sie einen dringenden Reformbedarf, um Bürokratie abzubauen."Bürokratie verschlingt enorm wichtige Ressourcen, die anders und sinnvoll genutzt werden können", führte Michaela Brenninger aus. Auch eine gute Infrastruktur sehen die Wirtschaftsjunioren als einen bedeutenden Standortfaktor. "Bereits kleinere Lösungen könnten im Berchtesgadener Land große Wirkung zeigen", ist Ute Bischof überzeugt und Michaela Brenninger verwies beim Breitbandausbau darauf, dass immer mehr Unternehmen auf Alternativlösungen wie Richtfunk setzen.

"Es gibt Innovation im Landkreis und wir sind mehr als nur eine Tourismusregion", stellte Michaela Brenninger abschließend fest und Ute Bischof ergänzte, dass im Landkreis wirtschaftliche Entwicklung nicht unnötig behindert werden dürfe, denn "Stillstand ist Rückschritt", wie sie anmerkte.



JU Gespräch mit Wirtschaftsjunioren