18.06.2022

Wasserwacht vielfältig gefordert

Junge Union informiert sich über Arbeit der ehrenamtlichen Retter

Zum „Aktionstag Ehrenamt“, den der Landesverband der Jungen Union ausgerufen hatte, haben sich auch die hiesigen Mitglieder der Jungen Union etwas überlegt und sich zum Gespräch mit den Aktiven der Wasserwacht Bad Reichenhall getroffen. Der Vorsitzende Siegfried Hauber begrüßte die JUler an der Station Thumsee, wo gerade eine Wachgruppe ihren Dienst tat.

„Die Wasserwacht als eine der vier Gemeinschaften des Roten Kreuzes zeichnet für den Wasserrettungsdienst in all seinen Facetten verantwortlich. So steht die Wasserwacht 24 Stunden/365 Tage für Notfälle am und im Wasser zur Verfügung.

So erfuhren die JUler, dass die Wasserwacht grundsätzlich alle ihre aktiven Mitglieder zunächst zum Wasserretter ausbildet, ehe sie sich spezialisieren. Die Wasserretterausbildung ist die Grundausbildung und Voraussetzung für alle weiterführenden Ausbidlungsgänge. So können sich die Wasserwachtler weiter in der Breitausbildung, als Bootsführer, Rettungstaucher, Canyoningretter, Luftretter oder in den Führungsdienst einbringen. Die Canyoning-Rettung wurde dabei sogar von der Wasserwacht Bad Reichenhall in Zusammenwirken mit der Bergwacht Bad Reichenhall aufgebaut bis im Jahr 2001 nach einem schweren Canyoningunfall die gemeinsame Canyoningrettungsgruppe von Bergwacht und Wasserwacht in der Bergwachtregion Chiemgau ins Leben gerufen wurde. Mittlerweile hat sich die Canyoning-Rettung fest im Gefüge der Wasserwacht etabliert.

Überhaupt ist der Wassersport wesentlich vielfältiger geworden. Gerade Ortsgruppen mit großen Seen in ihrem Einsatzgebiet sind regelmäßig bei Segelunfällen gefordert. Im Landkreis stellt der Königssee einen Einsatzschwerpunkt dar, da hier insbesondere nach Abfahrt des letzten Schiffes noch bis weit in die Abendstunden das Rettungsboot der Wasserwacht ausrücken muss, um verspätete Wanderer abzuholen. „Das muss allerdings privat bezahlt werden, denn es geht ja nicht um eine rettungsdienstliche Aufgabe“, stellt Hauber klar.

Mit rund 150 Einsätzen im Jahr ist die gesamte Wasserwacht im Landkreis, die sich in vier Ortsgruppen gliedert, stark gefordert. In den letzten Jahren kamen auch tragischerweise wieder vermehrt Badeunfälle hinzu, da gerade Zugewanderte oftmals kaum schwimmen können. Ein Phänomen, dass auch vermehrt unter Grundschülern mit und ohne Migrationshintergrund zu beobachten ist. „Es ist teilweise erschreckend, wie schlecht manche Kinder schwimmen können“, so Hauber. Fehlende Schwimmbäder und mangelnder Schwimmunterricht, im Berchtesgadener Land etwa durch das Eishallenunglücks 2006 in Bad Reichenhall und das Hochwasser 2013 in Freilassing zeitweise verschärft, sind Mitursachen für diese dramtische Entwicklung. Auch die Wasserwacht bekommt das Bädersterben zu spüren und konkurriert mit vielen anderen um die raren Schwimmplätze. Dass in der Corona-Zeit Trainings nur eingeschränkt möglich waren tut sein übriges. Dennoch steht die Wasserwacht gerade in Bad Reichenhall gut da. Siegfried Hauber berichtet stolz von der neuen Unterkunft, die man in Piding schaffen konnte: „Hier haben wir uns wirklich was gutes aufbauen können.“ Was denn die Politik für das Ehrenamt im Allgemein tun könne, wollte die JU-Kreisvorsitzende Hannah Lotze wissen. Hier meinte Hauber, dass die finanzielle Ausstattung gerade bei der Anschaffung von Geräten und Ausrüstung noch verbessert werden könne, da nicht alles durch Mittel aus dem Bayrische Rettungsdienstgesetz finanziert werden kann. Auf kommunaler Ebene liefe die Zusammenarbeit mit Stadt und Gemeinden aber sehr gut. Und auch zu den anderen Blaulicht-Organisationen habe man einen guten Draht. „Frotzeleien gibt es freilich überall, aber die Zeiten, als es große Konkurrenz etwa zur Feuerwehr gab, die sind lang vorbei.“ Die JUler bedankten sich bei Siegfried Hauber ganz herzlich für den Einblick in die Arbeit der Wasserwacht und sind froh, dass vor Ort so viele tüchtige Ehrenamtliche zu haben.



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