Wirtschaft – Heimat – Zukunft

Positionspapier der Jungen Union Oberfranken

Die mittelständische Wirtschaft ist das Rückgrat des ländlichen Raums in Oberfranken. In Familienunternehmen, die in ihrem Bereich oftmals Weltmarktführer sind, wird in Oberfranken modernste Spitzentechnologie entwickelt und angewendet. In traditionellen Handwerksunternehmen wird solide Arbeit geleistet, die ihresgleichen sucht und international anerkannt ist

Die seit der Gründung der Bundesrepublik anhaltende erfolgreiche Entwicklung gilt es weiter fortzuschreiben. Dazu ist es notwendig sich die globalen Herausforderungen bewusst zu machen, die einer Lösung durch die EU und den Bund bedürfen und auf lokal-regionaler Ebene Probleme zu identifizieren, die vor Ort durch Land und Kommunen angegangen werden können.Global betrachtet verlangsamt sich das wirtschaftliche Wachstum. Die gewaltsam ausgetragenen Konflikte in der Welt, stetige Veränderungen der Umwelt und die anhaltende Finanzkrise sind zu einem großen Teil für die weltweit abgekühlte Konjunktur verantwortlich. Gleichzeitig befindet sich die Arbeitswelt durch die rasant fortschreitenden Entwicklungen in der Informationstechnologie im Moment in einem tiefgreifenden Wandel, der sowohl die Art und Weise des Arbeitens verändert als auch die nachgefragten Produkte und Dienstleistungen.

Unternehmen und Politik müssen diesen Herausforderungen aktiv begegnen. Unternehmen, indem sie sich neue Märkte erschließen, ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich weiterentwickeln sowie laufend geeignete Mitarbeiter finden, aus- und weiterbilden. Die Politik ist aufgefordert hierfür gute Rahmenbedingungen zu setzen. Unser wirtschaftlicher Erfolg basiert auf dem Modell der sozialen Marktwirtschaft. Für uns hat privates Unternehmertum grundsätzlich Vorrang vor staatlicher wirtschaftlicher Betätigung. Aufgabe des Staates ist es optimale Voraussetzungen für Gründung, Aufbau und Fortführung von Unternehmen und Betrieben zu schaffen. Während der Bund über das Steuerrecht, Arbeits- und Sozialrecht die wirtschaftliche Entwicklung positiv beeinflussen kann, haben es Land und Kommunen in der Hand beste infrastrukturelle Voraussetzungen bereitzustellen und durch aktive Wirtschaftsförderung Anreize für neue Investitionen, die die Basis für künftigen Erfolg sind, zu schaffen.


I. Eigenverantwortlich getragene Wirtschaftsförderung

Selbst geleistete und eigenverantwortlich getragene Wirtschaftsförderung zählt zum Kern der Aufgaben kommunaler Selbstverwaltung. Landkreise und Gemeinden können durch sie vorhandene Arbeitsplätze sichern und neue schaffen. Dazu ist es notwendig verschiedene kleinteilige Ziele zu verfolgen, womit sich Wirtschaftsförderung als Querschnittsmaterie darstellt:

1. Schaffung eines Wirtschaftsklimas, das einer Region, Gemeinde angepasst ist
2. Fachkräftesicherung
3. Innovations- und Wissenstransfer
4. Standortmarketing

Der Wirtschaftsförderer bzw. die Wirtschaftsförderung ist damit Informationsgeber und Ansprechpartner für die Wirtschaft in Fragen der Verwaltung und gleichzeitig für die Verwaltung in unternehmensbezogenen Fragen. Sie muss als Interessenvertreter der Wirtschaft deren Belange in die politisch- en Entscheidungsgremien und den verschiedenen Verwaltungsstellen einfließen lassen. Sie muss Menschen und Ideen vernetzen und moderierend tätig werden, um Synergieeffekte zu erreichen. Sie muss durch Standortmanagement und –marketing gezielt vorhandene Strukturen bekannt machen und Vorteile für Unternehmen herausstellen.

Insgesamt muss sich die Wirtschaftsförderung als „Kümmerin“ verstehen, die sich aller Fragen mit wirtschaftlichen Bezug annimmt, sie entweder selbst Bearbeitet oder an entsprechende Stellen weiterleitet. Unabdingbar ist damit eine Professionalisierung der Wirtschaftsförderung und die Zuordnung zu einer zentralen Stelle im Verwaltungsaufbau.

Um die genannten Ziele zu erreichen, stehen der Wirtschaftsförderung verschiedene Instrumente zur Verfügung. An erster Stelle muss eine Standort- analyse stehen, die die jeweiligen Stärken und Schwächen herausarbeitet, um ein wirtschaftliches Leitbild zu entwickeln. Schulen und Hochschulen müssen mit den Unternehmen vor Ort gut vernetzt werden. Dies dient nicht nur der Innovationsförderung und dem Wissensaustausch, sondern auch der Gewinnung künftiger Fachkräfte. Unternehmer haben die Möglichkeit potentielle Mitarbeiter kennen zu lernen, Schüler und Studenten werden an Unternehmen herangeführt. Es muss zum einen die für die Unternehmen unmittelbar notwendige Infrastruktur verbessert werden und zum anderen die Infrastruktur geschaffen und erhalten werden, die für einen hohen Lebensstandard notwendig sind. Sie dient international gefragten Fachkräften ein ansprechendes Umfeld zur Verfügung stellen zu können.


II. Innovation und Entwicklung

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für viele Unternehmen in Oberfranken ist ständige Innovation und Entwicklung. Die vielen „Hidden-Champions“, die hier ihren Sitz haben, sind auf die dafür nötige Infrastruktur angewiesen. Dazu zählen der Austausch mit Hochschulen, der Zugang zu Arbeitskräften, meist mit Hochschulabschluss, die in Forschung und Entwicklung tätig sein wollen und entsprechende Schulungs- und Weiterbildungsangebote.

Um Produktneuheiten zu entwickeln, ist oft teure Grundlagenforschung notwendig, die Unternehmen selbst oft kaum leisten können. Dies kann nur im Verbund mit anderen Unternehmen und Universitäten geleistet werden. Es ist daher wichtig an den Universitäten Stellen zu schaffen, die Ansprech- partner für Unternehmen sind. Im Verbund mit Fachhochschulen können die Unternehmen angewandte Forschung betreiben, die als Grundlage für die spätere Produktion dienen kann. Insgesamt gilt es deshalb die Hochschulen in Oberfranken weiter zu stärken und angepasst an die Unternehmens- struktur auszubauen. Die Entwicklungen von heute, sind die Exportschlager von morgen. Ebenso wichtig ist die Optimierung von Arbeits- und Produktionsprozesse, die ständig betrieben werden muss. Hochschulen können hier durch gezielte Evaluierung unternehmensinterner Abläufe zu Verbesserungen beitragen.

Um den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften zu sichern, ist es notwendig bereits Schüler auf die verschiedenen Unternehmen in ihrer Heimat und deren Fachkräftebedarf aufmerksam zu machen. Studenten zusammen aus einer Hand zusammen mit der Wirtschaftsförderung angesprochen werden und auf die Vorzüge der verschiedenen Teilräume Oberfrankens aufmerksam gemacht werden. Dazu genügt es nicht nur an den Oberfränkischen Hochschulen präsent zu sein, notwendig ist deutschlandweite Werbung für Oberfranken. Wir stehen in einem globalen Wettbewerb um die „besten Köpfe“.


III. Neugründung von Unternehmen

Neben Innovation in bestehenden Unternehmen ist für das wirtschaftliche Wachstum einer Region die Neugründung von Unternehmen essentiell. Gemeint ist damit die Realisierung beruflicher Selbständigkeit. Traditionell findet diese in handwerklichen Berufen statt. In den letzten Jahren traten immer mehr Neugründungen mit innovativen Geschäftsideen im digitalen Bereich hinzu. Entscheidend ist hier oft die Möglichkeit schnellen Wachstums durch Skalierbarkeit. Neben einem innovativen Umfeld, in dem sich die oft junge Unternehmer gerne niederlassen. Ein Plus sind vielfältige Angebote, die beim Start des Unternehmens helfen sollen. Dies reicht von der Vermittlung gründungsbezogener Kompetenzen bis hin zur Bereitstellung von Wagniskapital.